Autoren: Andrej Sabelfeld und Chris Wachsmuth
Der neunte Tag (14.11.99), MünchenDie Ablauf war nicht neu: um Zwölf mussten die ersten Ladung abgeholt werden, um Zwei die nächste und um Drei dann Boris. Am Morgen rief letzterer an und wir einigten uns darauf, von zehn bis zwölf im Zentrum spazieren zu gehen. Wir nahmen noch Ded mit und es ging los. Das Auto haben wir allerdings nicht verlassen - es wurde mehr eine Art Stadtbesichtigung. Ich in der Rolle des Navigators und ich als Pilot. An uns vorbei fuhr ein Porsche. "Aaaa!" - sagte Ded. "Na und?" - ergänzte Boris. "Ich besauf mich trotzdem." - beendete Ded das Zitat aus Mamonows Shooba-Dooba-Blues... Mit leichter Verspätung kehrten wir ins Hotel zurück. Stas war bereits in Kampfbereitschaft. Seine Hauptaufgabe bestand in der Kontrolle der Konzertvorbereitung und er nimmt diese Rolle mit großer Gewissenhaftigkeit wahr. Nach zwei Stunden im Konzertsaal fing Stas wieder an herumzumosern (aber nicht so stark wie in Berlin): das Personal würde zu langsam arbeiten. In Amerika, sagte er, ginge alles viel schneller! Ich nickte schweigend und dachte so bei mir: "aber wo soll ich ein paar Stunden vor dem Konzert noch amerikanische Rowdies herholen???". Ravi war nun auch etwas nervös - er glaubte noch nicht so ganz an den Erfolg des Unternehmens. Im Vorverkauf waren 300 Ticket rausgegangen. Das war weniger als in Berlin. Und die Halle war größer. Aber dafür waren auch die Eintrittspreise höher. Der Backstage war riesig, man konnte aber nur durch die Bar oder über die Bühne dort hin gelangen. Somit war während des Konzerts der Weg abgeschnitten. Sweta traf ein. Wir gingen mit der gesamten Truppe in die "Nachtkantine", ein Restaurant, das direkt neben dem Babylon (dem Klub, in dem das Konzert stattfand) lag. Der erste Eindruck war nicht gerade überzeugend - das Etablissement erinnerte sehr an eine Studentenmensa. Doch die Gerichte waren preiswert und die Portionen riesig! Irina Kosinowskaja stieß hinzu. Sie hatte extra ihren Italienurlaub unterbrochen, um das Konzert besuchen zu können!
Ravi betrat die Bühne mit seiner Band, deutschen Musikern mittleren Alters und mit seltsamen buddhistischen Namen.
Sie spielten richtigen Rock, ihr Professionalismus war zu spüren.
Mit Sweta zusammen plazierten wir uns auf der Empore, bauten die Videokamera auf und filmten das Konzert. Das dritte Konzert
Nach dem KonzertNach dem Konzert nabelte ich mich von den übrigen ab. Meine Eltern, die extra zum Konzert aus Karlsruhe angereist waren, warteten auf mich (ihnen hat es übrigens auch sehr gefallen!). [Karlsruhe liegt kurz vor der französischen Grenze. Es soll hier erwähnt sein, das nach München auch Besucher aus Konstanz (Schweizer Grenze) und nach Münster aus Aachen (belgische Grenze) bzw. Kiel (dänische Grenze) angereist waren. Das heißt, die Leute kamen aus allen Ecken Deutschlands, ganz zu schweigen von denen, die von noch weiter her kamen!] Ich verabschiedete mich von Aquarium, Chris, Sweta, Pascha und Ravi und nahm Kurs Richtung Westen durch den ersten Schnee in diesem Jahr. Chris: Da wir am nächsten Morgen um acht Uhr in Berlin auf dem Flughafen sein mussten, blieb uns nicht viel Zeit zum Packen. Das Konzert endete um elf, und um zwölf wollten wir los. Die Fans kamen in den Backstage und wollten ein Autogramm ergattern. Ja, und nicht nur die Fans, auch aus unseren Reihen wollten viele eine Unterschrift haben. Wenn sich Sweta nicht darum gekümmert hätte, wäre ich selbst mit leeren Händen zurückgeblieben. BG hatte mir noch in Berlin eine CD mit Okudschawa-Liedern geschenkt. Ich war eigentlich auch so schon zufrieden. Während die Bühne geräumt wurde, unterhielt sich Boris mit seinen Bekannten, Ray Cooper und seiner Familie. Selbiger Cooper, der mit Sting gespielt hat. Ihm gefiel übrigens die Musik der Supportband dermaßen, dass er dem Gitarristen zwei CDs abkaufte! Es war zum Schluss solch Hektik, dass ich sogar versäumte, mich von Ravi zu verabschieden. Dafür umarmten Andrej und ich uns - unsere Wege trennten sich hier, da er mit seinen Eltern nach Karlsruhe fuhr.
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